Mein Werdegang

„Wenn wir nicht mehr wissen, was wir tun sollen, sind wir bei unserer eigentlichen Arbeit angelangt.
Wenn wir nicht mehr wissen, welchen Weg wir gehen sollen, haben wir unsere eigentliche Reise begonnen.“
Wendell Berry

Erste Gehversuche

Wann immer ich zum Ende meiner Schulzeit gefragt wurde, was ich einmal werden möchte, fand ich nur diese eine Antwort in mir: “Ich weiß es nicht“. Lange Zeit empfand ich dieses „Nicht-Wissen“ als einen Mangel, für den ich mich schämte. Rückblickend war es ein Segen.

Zu Beginn versuchte ich den geraden Weg. Ausbildung zur Konditorin, Fachabitur, Studium. Meine akademische Laufbahn mündete jedoch sang und klanglos in eine Sackgasse.

Der Klang meiner Seele

Während meiner Teenager-Zeit erkrankte ich an einer schweren Essstörung, Bulimie, die mich über zehn Jahre hinweg fest in ihrem Griff hatte. Meine Seele war buchstäblich in Not geraten und nichts, was ich an gängigen Therapien versuchte, schien mir zu helfen.  Im Studium verliebte ich mich in einen jungen Mann, der für mich eines Abends makrobiotisch kochte. Beim ersten Bissen spürte ich: das ist Seelennahrung! Davon will ich mehr!

Das war der Moment, in dem ich erstmals dieses Resonanzfeld in mir spürte. Wie die Saite eines Instruments klang es in meinem Körper an, wenn ich mit etwas in Berührung kam, was für meine Entwicklung stimmig war. Ich verließ den geradlinigen Lebensweg und folgte dem Klang in meinem Innern, wohin er mich auch führte. Von Außen betrachtet taumelte ich wie eine verlorene Seele einmal um die ganze Welt. Aber von Innen her folgte ich meinem inneren Kompass, der zunächst darauf ausgerichtet war, für meine Seele eine heilsame und liebvolle Umgebung zu schaffen, in der sie gesund werden konnte. Ich verfolgte keine erfolgsversprechende Karriere, sondern lebte in die Frage, was ich werden will, hinein. Das Wort „Werdegang“ beschreibt meinen Weg sehr treffend. Mein Werden entwickelte sich im Gehen.

Schamanismus – Animismus

In London traf auf ich den Schamanismus, der zum eigentlichen „Gamechanger“ für mich wurde. Bereits in der ersten Begegnung atmete etwas in mir auf und die Bulimie verflüchtigte sich. Ich spürte, dass ich etwas gefunden hatte, was einen tiefen Eindruck in mir hinterlassen würde. 

Im Scandinavian Center for Shamanic Studies (SCSS) fand ich Menschen, die die Verbindung zur spirituellen Dimension der Erde so lebten und lehrten, dass ich mich angekommen fühlte. In den vielen Jahren, die seither vergangen sind, lernte ich so ziemlich alles, was sie im Angebot hatten. Dieser Ort wurde zu meinem Nest, in dem ich langsam heranreifte. 

Seither entwickelt sich mein Leben auf den Grundpfeilern der animistischen Weltsicht. Sie besagt, dass alle Dinge in der Natur, einschließlich Pflanzen, Tiere, Berge, Flüsse, Steine und sogar natürliche Phänomene wie Wind und Regen, beseelt sind und eine Lebenskraft besitzen. Alles ist miteinander verbunden und Teil eines großen lebendigen Ganzen. Ich lernte, mich in dieses Gefüge einzugliedern und schlussendlich meinen Platz in ihm einzunehmen. 

Spirituelle Ökologie und die Verbindung zur Erde

Anfang 2014 riefen Jonathan Horwitz und Zara Waldebäck vom SCSS den sogenannten „Earth-Circle“ ins Leben, zu dem ich eingeladen wurde. Ein Kreis, der sich mit spiritueller Ökologie beschäftigt und der Frage nachgeht, was wir als schamanisch praktizierende Menschen für den Erhalt der Erde tun können.

Eine Antwort, die ich aus der gemeinsamen Arbeit erhalten habe, lautet: „Erkenne die Belebtheit und Heiligkeit der Erde an, lerne ihre Sprache, denn sie lehrt dich zu lieben.“

Heute kenne ich nichts, was mich mehr erfüllt, als mit der Erde zu kommunizieren und ihre tiefe Liebe für all ihre Geschöpfe zu spüren – auch für mich. Dieser lebendige Kontakt zu ihr bewirkte in mir eine tiefgreifende Veränderung. Ich fühle mich nicht länger als ein verlorenes und isoliertes Individuum auf diesem Planeten, das sich so benimmt, als würde es nicht hierhergehören. Tief in mir spüre ich, dass ich ein vitaler Teil in der Gemeinschaft der lebendigen Welt bin und danach richte ich mein Leben aus.

Die Begeisterung wird zur Berufswahl

Irgendwann im Jahr 2017 wollte ich der beruflichen Frage nun doch mal auf den Grund gehen und buchte ein berufliches Coaching. Dort wurde ich gefragt: „Was begeistert dich?“ 

Mittlerweile hatte ich einiges an Lebenserfahrung gesammelt, aus der ich meine Antwort schöpfen konnte: 

Wenn Menschen im Kreis einer Gemeinschaft zusammenkommen und sich in einer heilsamen, liebevollen, wahrhaftigen und naturbezogenen Umgebung neu entdecken, verändern und entwickeln.  Diesem Prozessen beizuwohnen und zu lernen, solche Erfahrungsräume zu gestalten, ist mein höchstes Glück. 

Seither richtet sich mein Augenmerk auf strukturiertes und konkretes erlernen therapeutischer Kompetenzen, die meiner Begeisterung einen tragenden und professionellen Boden geben. 

Weitere prägende Stationen, für die ich dankbar bin

Neben dem schamanischen Weg führte mich meine Spur an weitere inspirierende Orte und Menschen, die mich viel gelehrt, meinen Horizont erweitert und mein Leben bereichert haben.

  • Mit Pippa Bondy von “Ancient Healing Ways” lernte ich die Visionssuche kennen und die heilende Kraft von Sprechstab-Runden, die sogenannte “Council-Practice“.
  • Im Aruna-Institut verbrachte ich viele lebendige Jahre und lernte über das Mensch-Sein, die Liebe, Beziehung und Meditation aus tantrischer Sicht.
  • Bei den “Gefährten” Institut für humanistische Psychotherapie in Köln, lernte ich alles grundlegend Wertvolle über die Begleitung von Menschen auf Augenhöhe, mit Respekt, Akzeptanz, Leichtigkeit und auch Humor.
  • Derzeit lerne ich in der Uta Akademie in Köln die Begleitung von Menschen mit einer meditativen Haltung und dem Arbeiten aus der Mitte heraus.

Die Rückkehr zum Urspung

Nach einer langen und reichhaltigen Reise kehre ich mit meiner Arbeit an meinen Geburtsort, nach Hitdorf, zurück. Heute ist mein Leben eingebettet in eine spirituelle Praxis, die eine liebevolle und vertrauensvolle Grundhaltung mir selbst und dem Leben gegenüber zulässt. Sie ist fest in meinem Körper und in meinem Alltag verankert und lässt mich die tragende Kraft der Gemeinschaft unserer HeimatErde im Herzen spüren.

Mein Rucksack ist voller Erfahrungen, Werkzeuge und Kompetenzen gepackt. Der Raum ist bereitet und ich freue mich darauf, etwas von dem, was ich mitgebracht habe, mit dir zu teilen.